Was ist eine FLR-Beziehung? Was ist eine von Frauen geführte Beziehung?
FLR steht für Female Led Relationship und ist ein beliebter Begriff in der Welt der Beziehungen geworden. Diese Art von Beziehung hat starke Wurzeln in der Idee der weiblichen Ermächtigung, aber die Emanzipation ist nur ein Teil dieser Dynamik. Lasse uns einen genaueren Blick darauf werfen, worum es bei FLRs geht und wie sie sich von traditionellen Beziehungen unterscheiden.
Die Bezeichnung "FLR" stammt aus dem Englischen und meint die Kürzel für „Female Led Relationship“, sprich eine weiblich geführte Beziehung. Manche werden jetzt sagen: „Das ist doch üblich, die Frauen haben oftmals letztendlich das Sagen“. Das mag vielleicht stimmen, doch Emanzipation ist weniger der Ausgangspunkt einer „Female Led Relationship“.
Was ist der Grundgedanke einer weiblich geführten Beziehung?
Der Unterschied zwischen FLRs und traditionellen Beziehungen In traditionellen Beziehungen sind die Rollen oft geschlechtsspezifisch verteilt, wobei ein Partner die Rolle des "Anführers" oder "Entscheidungsträgers" übernimmt, während der andere Partner eine eher passive oder unterstützende Rolle einnimmt. FLRs versuchen, diese traditionelle Dynamik in Frage zu stellen, indem sie die Frauen in die Führungsrolle bringen und ihnen erlauben, Entscheidungen in allen Aspekten der Beziehung zu treffen.
Das soll nicht heißen, dass Männer völlig von der Entscheidungsfindung ausgeschlossen sind, ganz im Gegenteil. In einem echten FLR arbeiten beide Partner zusammen, um Entscheidungen zu treffen, aber letztlich entscheidet die Frau, wie sie vorgehen will. Der Mann kann einen Beitrag leisten und Ratschläge geben, aber er hat in keiner Angelegenheit das letzte Wort. Dies ermöglicht ein Gleichgewicht zwischen Machtdynamik und Respekt - etwas, das in traditionellen Beziehungen schwer zu finden sein kann.
Dieses Beziehungsmodell mag alt erscheinen, ist jedoch relativ neu in seinem Konstrukt. In einer weiblich geführten Beziehung stehen die Zufriedenheit und das Glück der Frau im Vordergrund. Alle Verhaltensweisen des Mannes haben diesen Grundgedanken zum Ziel. Zudem nimmt die Frau eine führende Rolle ein und kann in vielen oder allen Lebensbereichen die Entscheidung darüber treffen, was wie geschehen und umgesetzt werden soll. Beide Partner können dabei ihre Meinung vertreten, doch im Zweifel liegt das letzte Wort bei der Frau. Manchmal ist die Frau eine Femdom, die auch Inhalte des BDSM impliziert, doch es kann genauso eine Frau diese Rolle einnehmen, die es mag, weibliche Dominanz zu leben.
Wichtig sei hierbei zu erwähnen, dass dieses Beziehungsmodell keiner Modeerscheinung folgen will und nicht einfach nur trendy ist. Auch gehört es nicht in eine BDSM-Nische, praktiziert von einer Peitsche schwingenden Femdom. Es ist nichts, was so eben nebenbei gemacht oder antrainiert werden kann. Weibliche Dominanz und männliche Devotion müssen von Herzen aus dem tiefsten Inneren heraus gewollt sein und gelebt werden wollen. Ist die eigene tiefste Überzeugung beider Partner, die Beziehungsform "FLR" leben zu wollen, nicht der Ausgangspunkt dieser, so ist sie wahrscheinlich von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Wollen es beide, kann dieses Beziehungskonstrukt oftmals sehr lange halten.
Da dieses Konstrukt jedoch nicht den gängigen und gesellschaftlichen Konventionen entspricht, müssen sich Betroffene vermutlich immer mal wieder auf Alltagssituationen einstellen, in denen sie Ablehnung oder Diskriminierung bis hin zu Spott erfahren. Einige Paare entscheiden sich von daher dazu, außerhalb in Gesellschaft das vermeintlich klassische Rollenbild einzunehmen und zu wahren. Zu groß ist die Unsicherheit vor den anderen Menschen, zu wenig die „Lust“, sich Anfeindungen auszusetzen. Hier sollte wohl jedes Pärchen seinen eigenen individuellen Weg finden und gehen - einen Weg, den beide gutheißen.
Die Vorteile einer FLR Beziehung
Die Vorteile eines FLR Ein Vorteil eines FLR ist, dass es eine bessere Kommunikation zwischen den Partnern ermöglicht, da beide Personen ermutigt werden, ihre Meinung zu äußern, ohne ein Urteil oder Kritik des Partners fürchten zu müssen. Da Frauen in der Regel nicht daran gewöhnt sind, in der Gesellschaft eine Machtposition einzunehmen, können sie durch eine Führungsrolle in ihrer Beziehung Selbstvertrauen und Durchsetzungsvermögen entwickeln, die sich auch auf andere Bereiche ihres Lebens übertragen lassen.
Schließlich stellen viele Menschen fest, dass ein FLR eine größere Nähe zwischen den Partnern fördert, weil sie sich beide respektiert und akzeptiert fühlen, unabhängig davon, wer die Entscheidungen in einer bestimmten Angelegenheit trifft.
Spannende Erläuterungen zu einer FLR-Beziehung
Laut Definitionsauslegung bringt sich, im Gegensatz zu einer Dom-Sub-Beziehung, der devote Mann hier aktiv in die Gestaltung der Beziehung und Sessions ein. Er ist dabei sehr aufmerksam und sieht das Glück seiner Partnerin als absoluten Mittelpunkt seines Handelns. Letztendlich definiert jedes Paar seine eigenen Regeln und Grundsätze eines Zusammenseins. Hier nun einige mögliche Beispiele, wie "FLR" gelebt werden kann:
Beide führen Diskussionen, bei denen jeder seine Meinung ausspricht. Letztendlich entscheidet die Frau, welches der Mann in seiner Endgültigkeit akzeptiert. Auch möchte der Mann seine Partnerin vor Stress und übermäßiger Belastung bewahren und kann ihr von daher viele Arbeitsschritte im Alltag abnehmen, wie zum Beispiel auch das Kochen, die Hausarbeit und manchmal auch eine Berufstätigkeit. Die Frau kann dies alles tun, wenn sie dies möchte, muss es jedoch nicht. Auch hier finden beide Partner eine für sich stimmige und individuelle Lösung.
In der Lebensplanung, der Freizeitgestaltung, als auch dem allgemeinen Miteinander, welches auch Streitsituationen beinhaltet, behält die Frau den wohlwollenden Überblick und die Zügel in den Händen. Auch dazugehörend kann die Regelung der Finanzen sein, als auch die Gesundheit und das äußere Erscheinungsbild, welche die Frau über den Partner vorgeben darf. Das Ausgehen und der Sex können zudem sehr wichtige Standbeine einer FLR-Beziehung sein und gehören ebenfalls in die leitenden Hände der Frau.
Seine Sexualität kann sehr eng gekoppelt an ihrem Wohlwollen liegen, welches impliziert, dass sein Orgasmus und seine Lust ihr gehören. Dabei hilft ihr der Mann, diese große Verantwortung zu tragen, in dem er sein innerstes Seelenleben reflektiert und ihr mitteilt, denn es ist ihm eine Erfüllung, sie zu unterstützen und ihr die Lasten des Alltags abzunehmen und sie stets zufrieden und glücklich zu sehen.
FLR und mögliche sexuelle Auslebungsformen
In einer FLR-Beziehung können viele verschiedene sexuelle Möglichkeiten hinzugezogen werden, um sich gegenseitig zu finden und glücklich zu machen. Dies ist wie in jeder anderen gewollten Beziehungsform auch. Wichtig wäre dabei zu erwähnen, dass Alles kann, jedoch Nichts muss. Was hier geschrieben und vorgestellt wird, stellt kein Muss dar, sondern soll schlichtweg mögliche Anregung und Bereicherung sein. Jeder soll sein FLR auf die Art und Weise leben, die ihrem und seinem Herzen entspricht und nicht irgend einem Allgemeinrezept folgen.
Eine Facette der FLR-Sexualität ist die der Keuschhaltung des Mannes. Dieses Element findet sich auch in BDSM-Strukturen wieder und erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Dabei entscheidet und legt die Frau fest, wann der Mann zum Beispiel einen Orgasmus genießen darf und in welchem Zusammenhang. Sie behält die Kontrolle über seine Sexualität. Dies tut sie in bestem Wissen und Gewissen vom Wohle beider ausgehend. Neben Verboten und Sanktionen dient unter anderem ein Peniskäfig der Orgasmusführung.
Die vielseitigen Möglichkeiten des Rollenspiels wären eine weitere tragende Komponente. Sowohl als Paar, als auch mit Einbezug von weiteren Sexualpartnern kann dieses Spektrum als große Bereicherung der sexuellen Erfüllung dienen.
Auch beliebt ist das „Cuckolding“ und das „Wifesharing". Dabei verständigen sich die Beteiligten im Vorfeld auf einvernehmliche Formen der Erniedrigung in Form vom Teilen der Frau mit anderen Männern, um gemeinsame Lust zu erleben. Manchmal entscheidet auch die Frau ohne vorheriges Gespräch mit ihrem FLR-Gegenpart. Auch hier steht das Wohl beider an erster Stelle, als auch absolutes beidseitiges Vertrauen und Einverständnis. Niemand soll hierbei mental verletzt werden, denn der einvernehmliche Spielgedanke sollte dabei ausschließlich im Vordergrund stehen.
Verschieden ausgelegte Formen der Auslebung treten in Erscheinung. Im Kern derer geht es vor allem darum, dass die Frau sich mit einem anderen Mann oder anderen Männern sexuell frei und autonom entfalten kann und ihr FLR-Partner dabei zusehen darf. Die Frau kann ihre Sexualität unabhängig aller vermeintlichen Regeln erproben, wobei dieses dem Partner untersagt bleibt.
Dieses Ungleichgewicht und diese Form der vermeintlichen Erniedrigung ist dabei bewusst gewollt und bereichert beide Partner ungemein. Wann der FLR-Partner zum Zuge kommen darf und wie, liegt in den Händen seiner Liebsten. Auch finden sich in dieser Auslegung auch Formen, in denen die Frau in devoter Weise vom dominanten Cuckold beglückt wird, jedoch ihrem Partner gegenüber dominant auftritt.
Letztendlich ist es wohl nicht ausschlaggebend, wie jeder Mensch seine Sexualität definieren und leben möchte, wichtig ist und bleibt das gegenseitige Einvernehmen und keinerlei echte psychische Verletzung eines Parts. So steht dem gemeinsamen Glück, in welcher Definition auch immer, im besten Fall nichts mehr im Wege.
Fazit:
In einer weiblich geführten Beziehung (FLR) übernimmt die Frau die Führungsrolle bei der Entscheidungsfindung, während sie ihrem Partner bei Bedarf immer noch die Möglichkeit gibt, sich einzubringen und ihn zu beraten. Diese Art von Beziehung bietet viele Vorteile, wie z.B. eine bessere Kommunikation zwischen den Partnern, ein größeres Selbstvertrauen der Frauen und eine größere allgemeine Nähe zwischen den an der Beziehung beteiligten Personen. Wenn Sie auf der Suche nach etwas sind, das sich von einer durchschnittlichen Partnerschaft unterscheidet, dann ist eine FLR vielleicht eine Überlegung wert!